Mein neuestes Projekt: Ein "Class 11" Look VW Käfer

Da meine anderen Projekte (siehe "Seiten" feature) alle "fertig" und funktionsfähig sind, musste was neues her. Natürlich fiel die Wahl wieder auf einen VW Käfer, da ich mich mit dem Thema schon +35 Jahre beschäftige. Diesmal ist es ein 1995er Mexikaner mit dem 1600i Motor. Der Plan ist, einen Käfer im "Class11" look zu bauen, die "Einstiegsklasse" im Amerikanischen Baja Sport. Natürlich muss alles TÜV-gerecht sein, ein H-Kennzeichen ist aufgrund des G-Kat's und der grünen Plakette - vermutlich- nicht nötig... Bis das Projekt fertig ist, werden die 30 Jahre nach EZ aber bestimmt erreicht sein!

Samstag, 17. Dezember 2022

Elektrikprobleme: Die Auflösung

Im Zuge der Motorzerlegung muss auch der Kabelbaum inkl. der elektronischen Einspritzung entfernt werden. Hier wurde dann klar, was ich schon befürchtet hatte. Zu irgendeinem Zeitpunkt muss jemand an der Batterie den (+) und den (-) Pol vertauscht haben. Daher die diversen verschmorten Kabel und Relais. Interessant, das der Motor trotzdem beim Testen gelaufen ist!


Es gab diverse Sensorkabel die zumindest angeschmort waren, aber am schlimmsten hatte es die Plusleitung der LiMa und das Ladekontrolkabel getroffen.

Inzwischen sind aber alle Kabel repariert, bzw. erneuert, der Kabelbaum ist bereit für den Wiedereinbau, aber das dauert noch, der Motor wird weiter zerlegt. Natürlich kommt noch neues Wellrohr zum Einsatz, damit alles wieder wie neu aussieht!


Wenn dann irgendwann alles wieder zusammen ist, hoffe ich, das das Steuergerät korrekt funktioniert.

Die Lichtmaschine

Wie schon erwähnt, leuchtete beim ersten Probelauf die Ladekontrollleuchte. Beim Zerlegen des Motors ist ja der Lüfterkasten mit Lichtmaschine sowieso eine der ersten Baugruppen, die ausgebaut werden. Also habe ich die LiMa mal zerlegt, da ich - wie schon mehrfach erwähnt - auch  vorher bereits diverse Anzeichen für elektrische Probleme gefunden habe. Unter anderem war das rot/weiße Kabel von der Lima zum Anlasser total verschmort:


In der LiMa sah es nicht besser aus, die innenliegende Plusleitung war total verschmort (auf ca. "4 Uhr" gerade noch zu erkennen)



Also musste eine neue her, die ich direkt mal mit den aufbereiteten Teilen zusammengebaut habe, als Motivationsschub, sozusagen:


Die aufbereiteten Einzelteile


sämtliche Schrauben und U-Scheiben sind natürlich auch neu und gelb chromatiert



Der Motor: Erste kosmetische Eingriffe

Nach dem Abbau der Verblechung und der sonstigen Anbauteile wurden diese natürlich wieder bei meinem Freund Jens Kraft ( www.sandstrahltechnik-kraft.de) entsprechend behandelt. Für die Kunststoffbeschichtung der Motorbleche habe ich ein seidenmattes schwarz gewählt, wie schon bei meinem Streaker (siehe dazu auch meinen Blog "The Volksstreaker").

Die Kleinteile und die untere Motorverblechung wurden diesmal "Gelb" chromatiert - bis jetzt habe ich eher die "blau" chromatierte = silbern erscheinende Oberfläche bevorzugt, aber man muss ja auch mal was anderes machen!

Das Ergebnis ist immer wieder der Hammer:






Hier sieht man u.a. auch die speziell geformten Zylinderkopfhauben des 1600i Motors, die runde Kontur gibt es nur hier



Der Motor: Außen pfui - Innen hui

(Vor dem Ausbau habe ich schon mal einen gescheiten Auspuff angepasst - Natürlich mit G-Kat)

Das Auto wurden offenbar das ganze Jahr durch verwendet und lief lange in Berlin, da wird besonders viel gestreut. Das Salz hat auch im Motorraum die Alu-Druckgußteile und die Motorverblechung angegriffen.


überall Gammel

starke Korrosion der Alu-Druckgußteile







sämtliche Schlauchschellen sind ebenfalls stark korrodiert


Die Karosserie - Teil 1

Vor der Analyse noch die restlichen (natürlich schrottreifen) Kotflügel entfernt und dann gab es eine Dusche mit dem Hochdruckreiniger:





Hier gab es nicht so viele Überraschungen, denn viele der typischen Gammelnester waren hier auch zu finden:

Das Heckabschlussblech - unrettbar

Endspitze und Stoßstangenhalter hinten rechts

Radhaus hinten links

Endspitze und Stoßstangenhalter hinten links


Also weg mit dem rostigen Zeug






und das Heckblech kam auch weg:


Anschließend galt es, Ersatz für die rostige Bleche zu finden, aber das ist das Thema für einen anderen Eintrag...


Kleiner Service

Nach dem ersten Startversuch gab es erstmal den "kleinen Service", also Öl, Zündkerzen, Verteilerkappe und -finger, sowie Öl- und Luftfilter. Man kann durchaus sagen, das der Service fällig war:



Herstelldatum 26.11.2003



Der Luftfilter und die Kerzen waren dringend fällig - Die Elektroden waren so stark abgebrannt, dass ich vermute, es waren noch die ersten! 

Der Zündtrafo war so vergammelt, dass er ebenfalls ersetzt wurde

Der Öldeckel war total verzogen, der Vorgänger hatte schon reichlich Dichtmittel eingesetzt. Also wurde der Deckel erstmal gerichtet, damit sich wieder eine gleichmäßige Dichtfläche ergab:



 

Erste Startversuche

Bekanntlich braucht es Batteriespannung und Sprit um den Motor zum Leben zu erwecken. Natürlich habe ich vorher den Motor per Hand durchgedreht und den Ölstand geprüft.

Der Tank war von innen pulvertrocken, aber rostfrei!

 Bis auf ganz wenige Rückstände, wie neu


Der Anlasser drehte, aber die elektrische Benzinpumpe tat keinen Mucks, also musste eine neue her.


 Neuer Sprit und schon startete der Motor auf Anhieb! Allerdings leuchtete die Generatorwarnlampe - schon wieder ein Hinweis auf ein elektrisches Problem!

Immerhin ein erster Erfolg. Der Motor hat noch keine 55.000 km gelaufen!

Licht an - offenbar jemand zu Hause!

Der Allgemeinzustand der Anbauteile war allerdings unterirdisch, Auspuff und Heizbirnen unrettbar verrostet:






 

Rot ist schwarz und Plus ist Minus - oder wie hieß das...

Beim Anschließen der Batterie fiel mir dann etwas auf, das später nochmal ein großes Thema wurde:


Jemand hat irgendwann einen "Natoknochen" (Batterietrennschalter) eingebaut und dabei das verlängerte Massekabel mit rotem Isolierband! umwickelt. 

 


Da stimmt doch etwas nicht mit der Elektrik?

 Nachdem ich den ganzen Kram erstmal entfernt hatte, fiel mir dieses Relais ins Auge:


Sieht irgendwie verschmurkelt aus, oder? Egal, da kann man sich später mit beschäftigen, erstmal gucken ob der Motor dreht! Der Verkäufer hatte "keine Batterie zur Hand" - Daher gab es keine Funktionskontrolle vor Ort. Später gab es noch so manche Überraschung!


Die ersten Jobs / Bestandaufnahme

 Nach dem Transport ging es natürlich sofort an die genauere Erkundung des Neuerwerbs...

Erstmal ein Blick unter die Kofferraumabdeckung werfen...

Unter der Abdeckung zeigte sich die "Hifi-Installation eines Vorbesitzers - vermutlich ein Hobby-Metzger...

Die Frequenzweichen baumelten an den Kabeln, die Lautsprecherkabel wurden recht "rustikal" in den Innenraum geführt.

Anstelle die vorhandenen! Kabeldurchführungen zu nutzen, einfach mal Löcher in den Kofferraumboden "kloppen" und dann durch den Teppich, dann die Durchführungen aufschneiden und ab in die Tür - Aua!


Keine Crimpzange zur Hand? Kein Problem, einfach einen alten, bereits vercrimpten Kabelschuh mithilfe einer Lüsterklemme ans Kabel tüddeln, schon fertig!

Ab dafür


 Nach der Besichtigung also schnell einen Anhänger gemietet und ab dafür:


Witzigerweise stand der Käfer nur wenige Meter vom "Forum Castrop Rauxel", wo in den 90ern mehrere VW Treffen stattfanden, bei denen ich natürlich auch immer vor Ort war!

Auf dem Nachhauseweg gab es bereits die ersten "Daumen hoch" Reaktionen von Vorbeifahrenden - was mich bei dem optischen Zustand des Käfers eher verwunderte, aber der Käfer ist halt immer noch ein "Sympathieträger" im Straßenverkehr:


(obligatorischer Zwischenstop um die Ladungssicherung zu prüfen)